Geschäftsbericht 2020 zur Nachhaltigkeit

52 Ökologie Aufgrund der erfreulichen Entwicklung der Geschäftsbereiche Home, Office und Customized Furniture wurde in der letzten Berichtsperiode in Bützberg erneut mehr Massivholz (+3%) verarbeitet als in 2017/2018. Im Jahr 2019 waren es gesamthaft 710 m 3 Schnittholz, im Folgejahr 788 m 3 . Das Holz stammte 2020 zu 99,8% aus europäischen, nachhaltig genutzten Wäldern. Dieser sehr hohe Wert resultiert daraus, dass bei Girsberger keine Tropenhölzer angeboten und verarbeitet werden, und der sogenannt amerikanische Nussbaum (Juglans nigra) aus- schliesslich aus europäischen Wäldern stammt. Man sollte dieses Holz eigentlich euro- päischer Schwarznussbaum nennen, doch hat sich dieser Begriff im Markt noch zu wenig etabliert. Der Trend zum Eichenholz in allen Ausprägungen nahm 2020 weiter zu und der Anteil lag Ende des Jahres bei rekordhohen 59,8% (471 m 3 von total 788 m 3 ). Weiterhin sehr dominant ist der Schwarznussbaum mit einem Anteil von 17,8% (135 m 3 ). Es folgen die Ulme mit 7,5% (59 m 3 ) und der europäische Nussbaum mit 5,5% (43 m 3 ). Alleine diese vier Holzarten entsprechen einem Anteil von 90,6% unseres Gesamtverbrauchs. Der Markt verlangt nach wie vor nach ausdrucksstarken, eher dunklen Hölzern mit grober Zellstruktur (ringporig). Daher erstaunt es nicht, dass praktisch alle sogenannt ringporigen Holzarten wie Eiche, Schwarznussbaum, Ulme und europäischer Nussbaum seit längerer Zeit stark genutzt und nachgefragt werden. Auch an fünfter Stelle unserer meistverkauften Holzarten steht ein ringporiges Holz: die Esche mit Kern. Damit nutzen wir das Potenzial der einheimischen, ringporigen Hölzer aus. Wir legen grossen Wert auf nachhaltige Forstwirtschaft. Diesbezüglich gewährleisten uns die verschiedentlich existierenden Öko-Zertifikate und Labels zu wenig Sicherheit. Sie werden zwar von diversen Institutionen, Verbänden oder unabhängigen Prüfinstituten vergeben, jedoch mangelt es nach der Zertifikatsvergabe oft an regelmässigen Kontrollen. Umso wichtiger ist es für uns, die Herkunft unseres Massivholzes genau zu kennen. Um zu gewährleisten, dass unser Massivholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, wird es europaweit durch den Girsberger-Fachexperten jeweils vor Ort beurteilt und eingekauft. Diese Begutachtung und Beschaffung vor Ort ist mit einem permanent hohen Reiseauf- wand in die teilweise sehr entlegenen Waldgebiete Europas verbunden. Dieser Aufwand zahlt sich jedoch aus. Denn dadurch begleiten wir die Bäume auf ihrer Laufbahn vom Rundholz bis zum verarbeiteten Endprodukt. Von Anbeginn, sei es direkt im Wald oder am Rundholzplatz, wo die Stämme gesammelt werden, über die Arbeiten im Sägewerk, die Prozesse in der Dämpfkammer bis hin zur jahrelangen Lagerung an der Luft – gefolgt von der Kammertrocknung. Die Herkunft und das Reifen der Stämme bis hin zum verwend­ baren Rohprodukt unterliegen somit permanent unserer Kontrolle. Mit dem Aufbau unseres Holzhandels, seit 2014 ein eigener Geschäftsbereich, ist unser Eigenbedarf an Massivholz mittlerweile von untergeordneter Bedeutung. An unseren Holzlagerplätzen in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich und Österreich, steht heute ein Bestand von ca. 3500 Kubikmetern luft- und kammergetrocknetes Holz für unsere holzverarbeitenden Kunden zur Auswahl bereit. Die Herausforderung in den nächsten Jahren wird weiterhin sein, unseren Holzbedarf für alle Holzarten richtig einzuschätzen. Speziell die Eiche muss sehr lange gelagert werden bis diese nach unseren Qualitätsansprüchen verarbeitet werden kann. So darf zwischen Rundholzeinschnitt und Verarbeitung – je nach Stärke der Klotzbretter – eine Lagerdauer von drei bis fünf Jahren nicht unterschritten werden. Bereits heute muss daher abgewogen werden, welche Qualität, Stärke und Veredelung bei der Eiche in drei bis fünf Jahren gefragt sein wird. Gut geplante und vorausschauend richtige Entscheide beeinflussen im Holz- Rohstoff Holz „Unser Massivholz stammt zu 99,8% aus europäischen und nachhaltig genutzten Wäldern.“ Peter Reichen Leitung Holzhandel, Girsberger AG

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